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„Kit, bitte kommen!“

Selbstvertrauen bei Kindern

Kids rund um mein Baujahr wissen genau, was dieser Satz bedeutet… 😊

Und heute, bei der mittäglichen Gassi-Runde mit der besten aller Hündinnen kam mir dieser Satz wieder in den Sinn als die Kinder aus der nahegelegenen Volksschule entlassen wurden. Es wurdelt und schurdelt dann vor der Schule, ist laut und bunt und voller Energie und Freude (das die Schule für heute aus ist, wahrscheinlich). Na, eh klar! 

Jedenfalls fielen mir heute einige Kinder auf, die direkt nach dem Verlassen der Schule mit ihrer Hand sprachen. Ja genau, das tun sie! Und ich habe so gut ich konnte beim vorbeigehen hingehört, sie haben nicht gesagt: „Kit, bitte kommen“! 
Nein, sie haben mit Mama gesprochen (so nehme ich jedenfalls an) dass sie jetzt draußen sind und am Weg zum Hort und so weiter und so fort… sie waren dann schon zu weit weg. Aber was sollen sie denn schon großartig erzählen?

Und warum telefonieren sie über ihre „Watch“ denn jetzt überhaupt mit Mama oder Papa? 
Ich weiß. Weil sie können. 
Weil ihnen die Eltern diese Uhr gekauft, geschenkt haben um noch mehr „Kontrolle“, noch mehr Sicherheit zu haben. 

Noch mehr Kontrolle. Noch mehr Sicherheit (für wen?!). 

Das hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Denn tatsächlich ist es so, dass ganz viele Eltern mich kontaktieren und mit ihren Kindern zu mir kommen, mit der Sorge ihr Kind hat nicht genug Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen. Und ich habe überlegt, ob das vielleicht einer der vielen Teilchen des großen Ganzen ist, warum dies tatsächlich manchmal so ist. Dass Kinder heute vielleicht etwas länger brauchen als früher dieses Selbstvertrauen aufzubauen?

Es ist ja so, dass Selbstvertrauen kein Endresultat oder Ergebnis ist, dass irgendwann erreicht ist. Sondern ein Prozess, ein Weg, eine Entwicklung. Ich hatte mit 10 Jahren nicht das Selbstvertrauen wie mit 18, und mit 18 Jahren nicht wie dann mit 30 und so weiter und so fort… Und eine Entwicklung geht unterschiedlich schnell, das haben wir bei unseren Kindern gut beobachten können. 

Was macht es jetzt allerdings mit den Tafelklasslern, mit den Volksschülern, wenn sie rund um die Uhr „bewacht und kontrolliert“ werden? Ich meine, ich glaube ich verstehe die Beweggründe sehr gut. Eltern haben Sorge. Sorge das was passieren könnte, dass sie den falschen Weg gehen, trödeln, oder was auch immer. Und vom schlimmsten aller Fälle möchte ich hier gar nicht sprechen. 
Ja, davor hatten und haben wir alle Angst. Das verstehe ich vollkommen!
ABER nochmal die Frage, was macht das mit unseren Kindern und ihrem Selbstvertrauen? Sollten wir unseren Kindern nicht viel lieber unser Vertrauen schenken. Vertrauen, dass sie den richtigen Weg zum Hort oder nach Hause finden, den wir eh oft zusammen vorher gegangen sind. Vertrauen, das sie zwar vielleicht herumblödeln, Spaß mit ihren SchulfreundInnen haben und dennoch, auch vielleicht 3 min später, ankommen. Vertrauen das sie das SCHAFFEN! Würde das was mit ihrem Selbstvertrauen machen?!

Ich glaube schon!

Stattdessen zeigen wir ihnen, dass wir ängstlich sind. Und geben diese Angst somit natürlich auch weiter. Das wir nicht sicher sind, ob sie den richtigen Weg finden, sich nicht ablenken lassen, bei der Straße rechts und links schauen (was sie eher nicht machen, wenn sie sich darauf konzentrieren müssen in die Uhr zu sprechen, sodass die Person am anderen Ende sie verstehen kann.). Und, wir zeigen ihnen auch, dass wir immer erreichbar sein „müssen“. Und was dieses ewig und immer erreichbar sein mit uns macht, wissen und spüren wir selbst ja schon recht intensiv. 

Klar, es gibt sicher legitime Gründe und Ausnahmen. Wenn das Kind zum Beispiel nach Hause geht, also nicht in den Hort, wo es vermisst wird, wenn es nicht rechtzeitig ankommt. Sondern nach Hause, und da ist noch niemand. Na klar, warum nicht die Technik nutzen und Mama oder Papa Bescheid geben das man gut zu Hause gelandet ist. Aber dann eben ZU HAUSE und nicht schon am Weg, das bringt ja auch nichts, oder?! 

Bitte nicht falsch verstehen. Ich bin kein Verweigerer der Technik und Entwicklung. Nein, überhaupt nicht. Ich stelle mir hier nur die Frage nach der Notwenigkeit. In diesem Alter jedenfalls.

Wir Eltern versuchen immer das Beste, das weiß und erlebe ich tagtäglich. Nur manchmal ist es eben schon ein wenig zu viel des Guten 😉

Im Mentaltraining mit meinen kleinen KlientInnen fördere ich die mentale Stärke der Kinder und unterstütze sie sich ihrer Stärken und Fähikeiten bewusst zu werden und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

In diesem Sinne, bleibt mental stark und voller Selbstvertrauen!